Etwa 25% der Bevölkerung in Deutschland, auch Kinder und Jugendliche, schnarchen oder leiden unter anderen mehr oder weniger gesundheitsgefährdenden Schlafstörungen. Vier Prozent haben gar eine obstruktive Schlafapnoe.
Diese Störungen lassen sich zahnmedizinisch durch Unterkiefer-Protrusionsschienen beeinflussen, Prävention und kausale Therapie beginnen jedoch mit vernünftiger (individualisierter) Ernährung.
Während reines Schnarchen primär ein zwischenmenschliches Problem ist, beeinträchtigt die Obstruktive Schlafapnoe massiv die Lebensqualität: Tagesmüdigkeit und Gefahr des Sekundenschlafes sowie erhöhtes Risiko für Diabetes und kardiovaskuläre Erkrankungen. Aufgrund von Fetteinlagerungen im Rachenbereich leiden adipöse Menschen besonders häufig unter Schlafstörungen. Auch übergewichtige Kinder, die wegen Aufmerksamkeitsdefiziten mit Ritalin behandelt werden, sollten anamnestisch auf Schnarchen und offene Mundhaltung untersucht werden. Ein frühzeitiges kieferorthopädisches Eingreifen kann den Raum zwischen Zungengrund und Rachenhinterwand erweitern.
Unterkiefer-Protrusionsschienen werden in den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für zahnärztliche Schlafmedizin für leichte und mittlere obstruktive Schlafapnoe empfohlen. Wichtig ist dabei die Kooperation mit einem Schlafmediziner oder HNO-Arzt. Nach schlafmedizinischer Diagnostik (Polygrafie) und Therapieempfehlung sowie zahnärztlicher funktioneller Diagnostik kann die Schiene angefertigt werden. Die Verbindung zwischen Oberkiefer und Unterkiefer kann im Verlauf der Therapie nach polygrafer/ schlafmedizinischer Nachkontrolle verschieden justiert werden, um einen bestmöglichen Erfolg bei minimaler Belastung der Kiefergelenke und ihren angrenzenden Strukturen zu erreichen. Die Erfolgsrate variiert zwischen 50 und 90 Prozent.
(Quelle: dzw 12-13/2016; Fortbildung)