MIH – auch Kreidezähne genannt
DIE Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation beschreibt eine systemisch bedingte Hypomineralisation von ein bis vier bleibenden ersten Molaren mit oder ohne Beteiligung der Schneidezähne. Die Ausprägung der Mineralisation kann stark variieren.
Neben dem Defekt selbst ist das Auftreten von Überempfindlichkeiten ein weiteres klinisches Merkmal der MIH. Die betroffenen Seitenzähne können zudem auch berührungsempfindlich sein. Als Ursache wird die Porosität des Schmelzes angeführt, die frühzeitig zu einer Bakterieninvasion und in Folge zu einer chronischen Pulpaentzündung führt. Die Hypersensibilität schränkt die Kinder im Genuss kalter und heißer Nahrungsmittel sowie bei der Mundhygiene ein.
Am Anfang sollte immer die frühzeitige Diagnose und eine Einbindung in ein engmaschiges Recallprogramm stehen. Begleitende Prophylaxemassnahmen wie Zahnreinigungen, Mundhygieneanleitungen sowie lokale Fluoridapplikationen sollten die Folge sein. Weiterführend sind Versiegelungen zur Sensibilitätsverringerung oder gar Füllungen indiziert. Allerdings ist zu beachten, dass die Retention der Materialien an den erkrankten Zahnhartsubstanzen oftmals schlechter als an gesunden Zähnen ist. Zudem kann die Anästhesierbarkeit der hypomineralisierten Zähne erschwert sein. Evtll. Gabe von Schmerzmitteln vor eigentlicher Lokalanästhesie. Bei Restaurationen ist ein primär minimalinvasives Vorgehen vorzuziehen, verbunden mit periodischer Kontrolle der mit Self-Etch-Adhäsiven gelegten Füllung. Bei größeren Substanzverlusten und massiven Hypersensibilitäten kann in frühen Wechselgebissphasen die Eingliederung einer konfektionierten Stahlkrone als Langzeitprovisorium eine Therapieoption sein. Sind Erhaltungswürdigkeit und die Langzeitprognose eines hypomineralisierten Molaren fraglich, kann auch dessen Extraktion in Einzelfällen und nach sorgfältiger Abwägung in Betracht gezogen werden. (Quelle: zm 110)