Umwelteinflüsse: Kunststoffweichmacher können Dick machen
Im Rahmen meiner Dissertation beschäftigte ich mich mit den möglichen Ursachen von Fehlstrukturierungen an Sechsjahrmolaren und bleibenden Schneidezähnen. Entgegen dem Verdacht von bestimmten Erkrankungen und Medikamentengaben, waren eher Weichmacher in Nuckelflaschen und Schnullern auffällig.
Interessant in diesem Zusammenhang sind Untersuchungsergebnisse der Forscher des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung und des Leipziger Universitätsklinikums, dass bestimmte Weichmacher Stoffwechselprozesse beeinflussen können und somit zu einer Gewichtszunahme führen können.
In Kunststoffen sind immer Weichmacher, sogenannte Phthalate, enthalten. Über die Haut oder die Nahrung können sie in unseren menschlichen Körper gelangen. Sie wirken auf unser Hormonsystem und stehen im Verdacht, Einfluss auf das Körpergewicht zu nehmen.
Jeder zweite Erwachsene in Deutschland ist übergewichtig. Mit jedem Kilo zuviel erhöht sich das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen, Gelenkschäden, chronischen Entzündungen und Krebserkrankungen. Für die Entwicklung von Übergewicht können falsche Ernährungsgewohnheiten, Bewegungsmangel, genetische Faktoren und Umweltschadstoffe mit verantwortlich sein.
In epidemiologischen Studien wurden Zusammenhänge zwischen erhöhten Phthalat-Konzentrationen im menschlichen Körper und der Entwicklung von Übergewicht nachgewiesen. In der Kunststoffverarbeitung machen Phtalate Kunststoffe weich und biegsam sowie dehnbar. Unter bestimmten Bedingungen können die Weichmacher aus dem Material austreten und über die Nahrung in unseren Körper aufgenommen werden. Phthalate greifen in den Hormonhaushalt ein und stören unter anderem den Glukose- und Fettsäurestoffwechsel.